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Klimaziele in Gefahr - Teil I


Eintrag vom: 21.12.2015
Teil I: Braunkohlekraftwerke und Energiewende

Deutschlands Klimaschutzziele im Schatten der UN - Klimakonferenz von Paris

Gerade ist die UN Klimakonferenz in Paris mit einem wirklich historischen Ergebnis zu Ende gegangen: Sämtliche Teilnehmerstaaten (!) einigten sich im Pariser Abkommen auf eine globale Zusammenarbeit gegen den Klimawandel und die omnipräsente Bedrohung irdischen Lebens durch die Erwärmung des Weltklimas. Diese globale Kooperation stelltdamit keine alleinige Aufgabe von Umweltschützern, Wissenschaftlern und Regierungen mehr dar, sondern ist vor allem „ein klares Signal an die Märkte, dass sie nun auf Investitionen setzen müssen, die geringe Emissionen zur Folge haben und somit zu mehr Widerstandskraft führen“, wie UN - Generalsekretär Ban-Ki Moon u. a. in seinen abschließenden Worten nach der zwei Wochen (!) dauerndenPariser UN - Konferenz vom 30. November bis 13.Dezember 2015 öffentlich mitteilte.

UN: „Weltklimaerwärmung darf Zwei Grad Marke nicht überschreiten“

Ein wesentliches Ziel bildet die deutliche Begrenzung des durchschnittlichen globalen Temperaturanstiegs von weit unter 2 Grad Celsius. Die zwei Grad Celsius- Marke wurde im Wesentlichen vom Potsdam - Institut für Klimafolgenforschung (PIK) unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber mit entwickelt und setzt die Einhaltung dieser Marke als Maximalwert fest: Jenseits der Erhöhung des globalen Temperaturmittelwertes um zwei Grad Celsius entstehen für den Planeten, genauer gesagt seine Fauna, Flora und damit auch für das menschliche Leben irreparable und letale Konsequenzen.

Die Gründe, wie Drosselung des Ausstoßes von Treibhausgasen wie CO2, Reduktion der Verstromung über fossile Energieträger und Kampf gegen Erosion, Wasserarmut und bessere Wasserversorgung sind nur einige der wichtigsten Faktoren im fortwährenden Kampf gegen die globale Erwärmung der Atmosphäre, der Weltmeere und gegen den Klimawandel. So weit, so gut. Könnte man denken.

Deutschland immer noch in den Top Ten der globalen Kohlendioxid-Emittenten.

Doch ausgerechnet in Deutschland, das einst die führende Rolle als Vorreiter und Vordenker hinsichtlich Umweltschutz und Klimaschutz im internationalen Vergleich einer der größten CO2 Emittenten im Pro Kopf- Vergleich. Weltweit lag Deutschland im Jahre 2011 mit einem CO2 - Ausstoß von 802,8 Millionen Tonnen laut Carbon Monitoring for Action (CARMA) sogar auf dem sechsten Rang, hinter China, den USA, Indien, Russland und Japan. Wobei die vorgenannten Staaten eben auch deutlich mehr Einwohnerzahlen aufweisen. Nach Südkorea auf Rang 7 folgen Kanada und Saudi - Arabien, welche es trotz relativ dünn besiedelter Fläche dennoch in die Top Ten der Co“ - Emittenten schafften. Insofern ist Deutschland trotz hoher Densität noch relativ „sparsam“ in der Emissionsfreisetzung. Aber die Tendenz ist ernüchternd, denn wie es aussieht, bauen wir diesen globalen Emissions -Rang trotz Energiewende zumindest mittelfristig eher nach oben, als nach unten aus.

Das Umweltbundesamt (UBA) erklärte am 3. Juni 2015, daß die Treibhausgas - Emissionen im Jahre 2014 „gegenüber den drei Jahren zuvor erstmals wieder deutlich, nämlich um 4,3% sanken, was einer Reduktion um 41 Millionen Tonnen entspricht“. Insgesamt konnte der Kohlendioxid-Ausstoß seit 1990 um 23,7%, also 297 Millionen gesenkt werden. Eine Menge, aber nicht genug, um aus den Top Ten zu verschwinden. Denn hierzulande sollten wir dank Energiewende und Emissionsschutz schon längst weiter sein. Was geht da also vor?

Schauen wir in der Veröffentlichung des UBA nämlich genauer auf die Quellkategorien der Treibhausgas - Emissionen, stellen wir fest, daß die bedeutendste Quelle von Treibhausgas - Emissionen der (fossile) Brennstoffsektor ist. Erst danach folgen, mit großem Abstand, Industrie- und Agrarprozesse bei stabilen, gar sinkenden Emissionsanteilen. Gerade in der Abfallwirtschaft und -entsorgung trat sogar eine Minderung der Treibhausgas - Emissionen um 68% ein.

Schauen wir noch genauer auf die Verwendung und Nutzung fossiler Brennstoffe stellen wir fest, daß der gleichbleibend hohe, gar höhere Ausstoß zeitlich mit dem beschleunigten Ausstieg aus der nuklearen Energieerzeugung korreliert. Infolge der Ereignisse von Fukushima wurden bzw. werden nach Weisung der Gesetzgeber die deutschen AKW sukzessive vom Netz genommen.Zur Sicherung der Grundlast und des konstanten Strombedarfs müssen also konventionelle Kohle- und Gaskraftwerke bis zur vollständigen Stromversorgung durch Erneuerbare Energien im Zuge der Energiewende „einspringen“. Zudem waren die Winter 2013 und 2014 relativ mild, weshalb sogar weniger Bedarf an Wärmeerzeugung nötig war. Das bedeutet demnach, daß trotz weniger Heizbedarf, optimierter Abfallentsorgung und langsam sinkender Produktionsemissionen in der Wirtschaft ein signifikanter Anteil der Treibhausgasemissionen im konventionellen Kraftwerksbetrieb liegen muss, insbesondere in der Verstromung.

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